Die Wutachschlucht ist eine natürliche,
von Menschen fast unberührte Schlucht im Schwarzwald. Mit 20.000 Jahren ist die Schlucht auch noch
sehr jung an Jahren und biologisch und geologisch hochinteressant. Die wilde
Wutachschlucht zwischen Neustadt und Wutachmühle war lange Zeit wegen ihrer Unwegsamkeit
gefürchtet.
Der aus Berlin stammende Publizist Friedrich Nicolai (1733-1811) beschrieb
1781 dieses Stück Wutachschlucht seiner Reise von Hüfingen nach Bonndorf mit
den Worten:
"...Über einen steinigen Abhang fährt man bis Reiselfingen, dem
letzten fürstenbergischen Dorf. Hinter dem selben wird der Weg steinig und
unfahrbar. Selbst der Fußsteig (denn im Wagen zu bleiben, ist nicht ratsam) ist
äußerst unwegsam und an einigen Stellen gefährlich. Alles ist öde, fürchterlich
und stumm."
Heute noch wird die Schlucht nur von einer Straße durchquert. Dieser
einzige Übergang befindet sich an der Schattenmühle.
Versetzen wir uns ca.25.000 Jahre zurück in die letzte Eiszeit: Die
Hochlagen des Südschwarzwaldes lagen unter einem dicken Eispanzer, von dem sich
Gletscherzungen auch nach Osten erstrecken. Das Schmelzwasser floss als sogenannte
"Feldbergdoman" durch die "Blumberger Pforte", dieses ist der
Eichberg und der Buchberg, bis in das heutige Aitrachtal. Vor ca.18.000 Jahren durch die
Feldbergdoman von der gefällstarken Ur-Wutach angezapft und nach Süden zum
Hochrhein umgelenkt (Umlenkknie). So entstand der heutige Flusslauf der Wutach. Nach
der Ablenkung tiefte die Wutach ihr neues Bett bis 180 Meter unter das alte
Feldbergdoman ein. Heute noch ist die Entwicklung durch den unbändigen Wildfluss
nicht abgeschlossen, und er wird auch in Zukunft das Gesicht der Landschaft
verändern. Der Fluss entspringt am Feldberg als sogenannte "gute Ach", fließt in
den Feldsee und durch den Titisee, verlässt diesen dann als Ach-"Gutach".
Ab der Rötenbachmündung wird der Fluss wild oder auch wütende Ach, zur sogenannten
"Wutach". Die Schattenmühle ist die einzigste Gaststätte in
der Wutachschlucht. Bis 1873 stand die Mühle, in der bis 1968 Getreide
gemahlen wurde, in der alten Dietfurt, am damals wichtigsten Übergang in die
Schweiz. Nur noch Mauerreste, ein Gewölbekeller, der alte Mühlkanal und die
Wegbegrenzungssteine erinnern an die alte Mühle und den alten beschwerlichen Weg.
Man muss sich vorstellen, dass früher mit Pferde- und Ochsenkarren die Wagen über diesen
unwegsamen und steilen Weg, nach oben gezogen werden mussten. Bis 1960 war in der
Wutachschlucht nur eine Furt zum Überqueren der Wutach vorhanden an der die Mühle
stand, die sogenannte "Dietfurt". Dietfurt bedeutet "Volksfurt" -
eine freie Furt. An solch einer Furt musste man keinen Wegzoll bezahlen. An den alten Weg
erinnert noch heute der Pilgerweg, der 1858 erbaut und 1992 erneuert wurde. Der alte
Übergang wurde 1873 durch den heutigen Übergang bei der Schattenmühle ersetzt. In
der gleichen Zeit wurde mit der alten Mühle an diesen Ort zum neuen Übergang umgezogen.
Die alte Straße mit immerhin bis zu 18 % Steigung heute noch als Wanderweg
noch zugänglich.
Die Wutachschlucht ist in ihrer Art einmalig auf dieser Welt. Bitte
behandeln Sie die Schlucht, als wäre es Ihre eigene und sie wird für immer und für
Alle ihren Reiz behalten können! |